Kirche - Welt / Geschichte / Turmbau
Am 26. Oktober 1897 erschien in den damals in Garding gedruckten
»Eiderstedter Nachrichten« folgender Artikel:
»Vor einiger Zeit berichteten wir, dass die Kirchengemeinde Welt beschlossen hatte, jährlich 400 M für eine neue Orgel zurückzulegen. Dieser Beschluss ist auf eigenartige Weise hinfällig geworden, indem Herr Hofbesitzer Tetens der Gemeinde Welt 5000 M für diesen Zweck geschenkt hat. Die Ausführung des Baues soll zusammen mit der Anlage einer Dampfheizung und des Turmbaues geschehen, für welche Zwecke 18.000 M aus früheren Schenkungen disponibel sind.«
Über ein Jahr wird gebaut, dann kann man am 12. November 1898 in den »Eiderstedter Nachrichten« lesen:
»Der Turmbau in Welt, auf den wir schon früher unsere Leser aufmerksam gemacht, naht jetzt seiner Vollendung, indem die Turmuhr aufgestellt wird. Die Kirchenheizung ist fertig und soll zur völligen Zufriedenheit funktionieren. Ende November wird mit der Aufstellung einer neuen Orgel begonnen werden, so dass Anfang Dezember voraussichtlich die Einweihung des Ganzen stattfinden kann. Das Geld für sämtliche Bauten ist geschenkt worden. Es gehört gewiss zu den selteneren Fällen, dass eine Kirche so reich beschenkt wird; außerdem ist - wie wir hören - der Kirche zu Welt außer den genannten Schenkungen durch das Testament des verstorbenen Herrn Magnus Pauls noch eine Anzahl von Legaten ausgesetzt. «
Und am Nachmittag des 4. Dezember fand die Feier zur Einweihung des Kirchturmes und der Orgel statt.
Die Kirche war gedrängt voll, da sich auch viele Auswärtige, besonders Gardinger, zur Feier in dem festlich geschmückten Gotteshause eingefunden hatten.
Nach dem Absingen des Eingangsliedes bestieg Herr Pastor Wichmann die Kanzel und hielt unter Zugrundelegung des Wortes in Haggai Kap. 2 Vers 10, eine halbstündige, warme Weihrede. Jetzt brausten die Töne der neuen Orgel, die von unserem Landsmann, Herrn Musikdirektor Heynsen, Eutin, gespielt wurde, durch die Kirche. Herr Heynsen brachte das Werk in seiner ganzen Schönheit zur Geltung; es ist in jeder Hinsicht vorzüglich und macht dem Erbauer, Herrn Hoflieferanten W. Sauer, Frankfurt a.O., alle Ehre. Nach dem Segen spielte Herr Heynsen noch Präludium und Fuged-moll von Bach; die Wirkung dieser Schlussnummer war überwältigend.
Wo früher das alte Glockenhaus stand, erhebt sich jetzt ein 30 m hoher, schlanker Turm, der mit einer Turmuhr, die nach allen vier Seiten hin die Zeit verkündet, versehen ist. Durch die Schenkungen haben sich die Spender in der Gemeinde ein bleibendes Denkmal gesetzt.